Kleines Vorwort
Ich habe viel länger an diesem Artikel geschrieben als geplant. Zu viele Details, zu wenige? Aber es ist ein ehrlicher Einblick in mein Autorenleben und ich lese solche Einblicke von anderen selbst sehr gerne. Ich musste ein bisschen schmunzeln, als ich den Punkt „Zeitmanagement“ geschrieben habe und darüber, dass ich versuchen muss, meine Zeit besser einzuteilen. Einen ewig langen Artikel über die Arbeit zu schreiben und dafür die Arbeit liegen zu lassen, ist schon ein gutes Beispiel für aktive Prokrastination. Aber einmal alle fünf Jahre werde ich mir das erlauben – also viel Spaß mit diesem Einblick. 🙂
Cover
Ich liebe meine ersten beiden Cover sehr. Trotzdem wollten meine Designerin und ich für die Trilogie noch etwas anderes ausprobieren. Etwas Genretypischeres. Welche Cover kommen besser an? Die hellen oder die dunklen? Die Frage ist in Wirklichkeit viel komplexer, immerhin muss auch der Klappentext überzeugen. Aber mit dem Cover fängt alles an – es muss den Blick einfangen und sofort das Genre verraten. Zugegeben, vielleicht tut Sanzibor das nicht unbedingt. Hätte ich mehr auf den „Romantasy“ Zug aufspringen sollen? Für mich verkörpert das Cover Abenteuer – und genau das wollte ich. Es versteckt viele Details, ohne überladen zu wirken. Hätte sich das Buch mit einem anderen Cover besser verkauft? Wer weiß. Sanzibor lief anfangs wirklich nicht schlecht, wegen der Pandemie fielen jedoch die Messen aus und der Buchhandel blieb geschlossen. Außerdem verstand ich noch nichts vom Marketing und hatte keinerlei Reichweite.
Das Cover von Infernicus ist und bleibt meiner Meinung nach ein absolutes Highlight! Es strömt einfach die perfekte Stimmung aus. Infernicus hat Probleme – aber das Cover ist keins davon. Kommen wir zur Trilogie und meinem absoluten Herzensprojekt. Das Cover von Teil eins kam unfassbar gut bei euch an! Ihr mochtet auch das Cover von Teil zwei, allerdings sind nicht alle Fans des Schädels – was absolut in Ordnung ist. Es ist eben sehr düster und verspricht damit genau das Richtige. Ich erhoffe mir einen Effekt, den die beiden Cover zusammen erzielen. Und dazu habe ich unter „Messen“ und „online Marketing“ ganz unterschiedliche Dinge zu berichten. Ich habe euch gefragt, welche Cover ihr lieber mögt und hier sind eure Antworten.
Die hellen oder die dunklen Cover?
Teilnehmer*innen: 52
Die hellen Cover: 22 Stimmen – 42%
Die dunklen Cover: 30 Stimmen – 58%
Welches Cover ist euer Favorit?
Teilnehmer*innen: 54
Sanzibor: 10 Stimmen – 19%
Infernicus: 14 Stimmen – 26%
Das Rätsel der Hexer: 24 Stimmen – 44%
Die Schuld der Hexer: 6 Stimmen – 11%
Diese Umfrage spiegelt meinen Eindruck sehr gut wider! Ich liebe es, dass sowohl die hellen als auch die dunklen Cover gut ankommen. Die Trilogie hat insgesamt die Nase vorne und ich freu mich schon auf das Gesamtbild, wenn der dritte Teil dazukommt. <3
Klappentext:
Jeder kennt sie, Autor*innen hassen sie – die Klappentexte. Auch ein Endgegner von mir. Aber mit viel Unterstützung meiner Lektorinnen kann ich sagen, dass ich auch heute noch mit allen zufrieden bin. Sanzibors Klappentext gefällt mir gut und fasst das Thema „Romantasy“ noch deutlicher auf als das Cover. Ich liebe den Klappentext von Infernicus. Allerdings frage ich mich manchmal, ob ich deutlicher hätte betonen sollen, dass es sich um Kurzgeschichten handelt. Es steht direkt vorne drin, der Buchsatz und das Inhaltsverzeichnis machen es deutlich. Allerdings hat sich das bei meinem Hörbuch als Problem erwiesen, denn der Klappentext gibt die Info „Geschichtensammlung“ nicht her. Es herrschte entsprechend große Verwirrung bei den Hörer*innen. Eine ähnliche Rückmeldung habe ich zum Print nie bekommen, selbst wenn das Buch ohne Vorkenntnisse gekauft wurde. Dieses Problem habe ich bei der Veröffentlichung einfach nicht vorhergesehen.
Der Klappentext zu „Das Rätsel der Hexer“ fiel mir wohl am schwersten. Ich wollte so gerne mehr konkrete Handlung im Text, aber egal was ich angestellt habe – es hätte zu sehr gespoilert. Am Ende bin ich ganz zufrieden damit. Ich mag den Klappentext von Teil zwei trotzdem lieber und bin ein bisschen stolz, dass dieser vergleichsweise spoilerfrei und trotzdem spannend geworden ist.
Preis:
Erstmal zu den Prints. Sanzibor hat anfangs 9,99€ gekostet … Krass oder? Ich habe mich als Autorin noch nicht allzu ernst genommen und wollte einen fairen Preis für die Leser*innen meines Debütromans. Also war ich mit einem Euro Marge einverstanden. Immerhin ist ein Taschenbuch für unter zehn Euro auch ein Verkaufsargument. Mittlerweile sehe ich das ein bisschen anders und dank der gestiegenen Papierpreise, sind 9,99€ ohnehin undenkbar – ich würde für jedes Buch draufzahlen. Nachdem ich die Kinderkrankheiten aus Sanzibor verbessert hatte, musste ich den Preis deshalb auf 11,99€ erhöhen. Meine Marge ist dabei nur um 3ct gestiegen. Ich wollte aber nicht, dass das Buch mehr kostet als Infernicus, das zu diesem Zeitpunkt ein halbes Jahr alt war. Da mein zweites Buch gerade noch vor der Papierpreiserhöhung bei BoD unter Vertrag genommen wurde, ist meine Marge für Infernicus etwas höher als für Sanzibor, obwohl das Buch dicker ist und gleich viel kostet. Ja, es ist verwirrend. Ich ärgere mich bis heute, dass ich mich auch bei Infernicus nicht getraut habe, einen angemessenen Preis für dieses komplexe, wunderschön gestaltete Buch zu nehmen. 11,99€ sind ein guter Deal für euch. 🙂
Erst bei meiner Trilogie habe ich den Preis auf 16,99€ erhöht. Nicht nur wegen der zusätzlichen Kosten für den ausgelagerten Buchsatz und den größeren Umfang der Bücher. Sondern, weil ich endlich fair zu mir sein wollte. Ich will nicht nur Autorin sein, ich bin es. Also muss ich auch etwas an den Büchern verdienen. Haltet euch gut fest, denn die Marge für den Print liegt immer noch knapp unter zwei Euro. Aber meine Marge bei einer großen Auflage an Autorenexemplaren liegt irgendwo zwischen sieben und acht Euro. Die muss ich allerdings erstmal loswerden. Dazu später mehr unter „Messe“.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass niemand 16,99€ zu teuer findet. Was es auch nicht ist. Wir alle wissen, wie teuer Bücher in letzter Zeit geworden sind. Da der Buchsatz von Teil zwei noch nicht abgeschlossen ist, kann ich noch nicht sagen, wo der Preis für das Taschenbuch von Band zwei der Trilogie liegen wird.
Jetzt zu den eBooks. Und hier betreten wir eine ganz andere Welt. Ich höre immer wieder, dass Selfpublisher*innen am meisten mit ihren eBooks verdienen. Immerhin liegt die Marge bei einem eBook das 3,99€ kostet bei 2,21€. Das ist doch was im Vergleich zu der frustrierenden Lage bei den Prints. Aber das Problem ist, für 3,99€ kauft niemand ein eBook. Das muss schon 99ct kosten – maximal 1,79€. Das ist meine Erfahrung. Über kindle unlimited könnten die eBooks sogar kostenlos gelesen werden, aber auch davon wird kaum Gebrauch gemacht. Das muss mir wohl zu denken geben. Mehr dazu unter „online Marketing“. Ich habe euch gefragt, ob ihr „Das Rätsel der Hexer“ und/oder „Die Schuld der Hexer“ kaufen würdet, wenn die eBooks günstiger wären. Hier eure Antworten.
Hättet ihr Interesse an den eBooks der Trilogie, wenn der Preis unter 2€ liegen würde?
Teilnehmer*innen: 26
Ja: 21 Stimmen – 81%
Nein: 5 Stimmen – 19%
Ich muss zugeben, in dieser Klarheit überrascht mich das Ergebnis. Folgen mir doch noch einige Personen, die wirklich Interesse an den Büchern hätten, denen 2,99€ und 3,99€ zu viel sind, die Bücher aber für je 1,99€ kaufen würden? Vielleicht habe ich das unterschätzt und ich nehme mir das Feedback auf jeden Fall zu Herzen. Jetzt werde ich die Preise erstmal nicht senken, das wäre einfach nicht fair gegenüber den Personen, die Teil zwei der Trilogie bereits für 3,99€ vorbestellt haben. Aber ich plane für die Zukunft eine Preisaktion (vermutlich erst 2025), um dieses Feedback zu überprüfen. Ich möchte noch mal auf die Gründe eingehen, warum es mir so schwerfällt, die eBook Preise weiter zu senken.
Alle meine eBooks sind über Amazon erschienen. Bis zu einem Preis von minimal 2,69€ bekomme ich eine Marge von 70%. Sobald ich diesen Betrag unterschreite, fällt meine Marge auf 30%. Bei 1,99€ sind das bloß noch 0,65€. Ich müsste also deutlich mehr eBooks verkaufen, damit sich das für mich lohnt. Dafür müsste ich wiederum viel Zeit und Geld in Werbung investieren – sonst erfährt niemand von dem Angebot. Warum ich das momentan einfach nicht leisten kann, erfahrt ihr unter „online Marketing“ und „Zeitmanagement“. Dazu kommt der Punkt des Preisdumpings, der bei eBooks einfach extrem ist und an dem ich mich nicht dauerhaft beteiligen möchte – was nicht heißt, dass ich die Autor*innen nicht verstehen kann, die ihre Bücher dauerhaft günstig anbieten. Die Umfrage spricht in diesem Punkt einfach für sich.
Ausstattung:
Meine Bücher haben alle ein inhaltliches und ein stilistisches Lektorat, sowie ein Korrektorat erhalten. Außerdem stammen alle meine Cover von einer Coverdesignerin. Kein Buch ist fehlerfrei, meine natürlich auch nicht! Aber ich will sie so gut gestalten, wie es mir möglich ist. Mehr dazu unter „Weitermachen?“. Den Buchsatz (also die Innengestaltung des Buches) habe ich aber erst bei meinem dritten Buch abgegeben. Ich habe es zweimal selbst versucht und auch geschafft. Wenn ich mir Sanzibor und Infernicus heute von innen ansehe, bin ich zufrieden. Aber es war ein solcher Kampf … Ich wurde einfach nicht warm mit Affinity Publisher, den ich für die Gestaltung verwendet habe. Die Arbeit daran hat unfassbar viel Zeit gefressen. Als das Rätsel der Hexer anstand, war mein letzter Buchsatz durch meine Babypause fast zwei Jahre her. Deshalb hätte ich im Grunde wieder bei null anfangen müssen. Also habe ich meine Coverdesignerin damit beauftragt und ihr glaubt nicht, wie glücklich ich über die Entscheidung bin. Die eBooks der Trilogie sind übrigens genauso liebevoll ausgestattet worden, wie die Prints. Das Ganze war ein sehr großer zusätzlicher Kostenfaktor. Aber er hat sich optisch definitiv gelohnt und ich kann von diesen Ansprüchen nicht mehr zurück.
Online Marketing:
Leider nicht mein Steckenpferd. Und das ist ziemlich schlecht für meine Bücher. Ich bin viel auf Instagram unterwegs und habe für Sanzibor und Infernicus fast nur darüber Werbung gemacht – was mittelmäßig gut funktioniert hat. Infernicus hat sich schon deutlich besser verkauft als Sanzibor, wurde für einen Buchpreis nominiert und hat mit seinem Cover auf sich aufmerksam gemacht. Aber ich habe mich zu lange nicht anderweitig umgesehen. Dazu kam meine Babypause. Das habe ich dann beim Rätsel der Hexer zu spüren bekommen – obwohl ich dafür auch auf andere social media Kanäle gesetzt habe und mehrere Anzeigen in Newslettern und auf amazon geschaltet habe. Meine online Werbung für die Trilogie trägt einfach keine Früchte und ich glaube zu wissen, weshalb. Erst hatte ich mein neues Coverdesign in Verdacht, aber siehe da – auf den Messen zieht es die Leute viel besser an als z.B. Infernicus. Warum also passiert gar nichts, wenn ich das Cover online zeige? Weil das nicht reicht, um die Leute lange genug festzuhalten, damit sie den Klappentext lesen. Weil sie nicht reinblättern können. Weil meine Zielgruppe sich überall aufhält – nur nicht da, wo ich mein Buch zeige. Fantasy ohne Romance. Und dann auch noch eine Trilogie. Ich wusste, dass es nicht einfach wird. Aber dass sich das Rätsel (online!) schlechter verkauft als Infernicus, war trotzdem unerwartet. Dabei weiß ich, dass es sehr wohl viele Fantasyleser*innen gibt, die genau solche epischen Geschichten ohne Liebe im Vordergrund suchen. Ich schaffe es einfach nicht, sie online zu finden. Mir fehlen die Verkaufszahlen, damit die Bücher auf amazon hoch genug ranken, um mit ihren Covern genau das zu versprechen, was sie halten – Magie und Düsternis, keine Romance. Hätte ich den Buchsatz selbst machen sollen und dafür mehr Budget in die online Werbung stecken sollen?
Ist der Buchtrailer von Teil 1 ein Argument für euch und vermisst ihr einen für Teil 2?
Teilnehmer*innen: 33
Ja: 22 Stimmen – 67%
Brauche ich nicht: 11 Stimmen – 33%
Ich liebe den Trailer zu Band eins und habe dazu so viel gutes Feedback bekommen! Aber er hat sich finanziell leider trotzdem nicht gelohnt. Nicht genug, um das Ganze für Band zwei zu wiederholen, obwohl ich mir schon gedacht habe, dass ihr gerne einen hättet. Spätestens zum Abschluss der Trilogie wird es wieder einen geben. Und vielleicht versuche ich mich selbst mal an einem? Mehr dazu unter „Zeitmanagement“.
Würdet ihr euch ein Hörbuch für die Trilogie wünschen?
Teilnehmer*innen: 33
Ja: 18 Stimmen – 55%
Brauche ich nicht: 15 – 45%
Ich freue mich, dass es doch so viele Hörer*innen für High Fantasy gibt und selbstverständlich hätte ich gerne Hörbücher für die Trilogie. Ich werde Anfang nächsten Jahres hoffentlich Neuigkeiten dazu haben. Bis dahin – hört gerne in meine ersten beiden Hörbücher rein! 🙂
Blogger*innen:
Erstmal ein Danke an alle tollen Blogger*innen da draußen. Ihr unterstützt Autor*innen und helft Lesenden, Bücher besser einschätzen zu können. Ihr steckt so viel Arbeit in eure Rezensionen und die Gestaltung eurer Bilder. In den letzten fünf Jahren habe ich leider auch negative Erfahrungen gemacht. Um die geht es hier jetzt. Das schmälert nicht die tollen Erfahrungen, die ich mit so vielen Blogger*innen machen durften. Was ich erzähle, ist ein Teil meiner Erfahrung und natürlich nicht allgemeingültig für alle Bloggenden da draußen.
Für Sanzibor habe ich das erste Mal einen Aufruf gestartet und die Zusammenarbeit lief wirklich großartig. Also habe ich für Infernicus zum Großteil dieselben Blogger*innen angeschrieben und hatte ein ähnliches Team. Zwanzig Personen, die einen festen Zeitraum hatten, um eine Rezension zu schreiben. Von den zwanzig Personen haben sich nicht mal die Hälfte an den vorher bekannten Zeitplan gehalten. Eine hat mich blockiert, alle anderen standen in Kontakt mit mir. Natürlich gab es meist Gründe für die Verspätung, aber die wenigsten haben sich von sich aus gemeldet. Ich musste nachhaken, mehrmals. Es sind trotzdem nie alle Rezensionen erschienen. Und dennoch haben die positiven Erfahrungen überwogen, sodass ich auch für das Rätsel der Hexer wieder ein Bloggerteam zusammengestellt habe. Insgesamt waren es einundzwanzig Personen. Den Rezensionszeitraum habe ich nach hinten offengelassen, weil ich den Druck rausnehmen wollte – definitiv ein Fehler von mir. Ich wollte niemandem nachlaufen und beteuern, dass ich den Grund verstehe, weshalb die Rezi noch nicht kam. Obwohl es so ist. Ich weiß selbst, dass das Leben gerne mal ohne Vorwarnung umspringt. Ich verstehe das wirklich. Aber das hilft mir und meinem Buch einfach nicht weiter. Ich kann das nicht wegignorieren, wenn ich hohe Kosten für die Bloggerpakete habe. Bis zum heutigen Tag gibt es für „das Rätsel der Hexer“ nur 19 Rezensionen auf amazon. Und da sind auch einige von Freunden, Familie und anderen Leser*innen dabei. Also haben wieder bei Weitem nicht alle rezensiert. Auf der LBM 2024 habe ich zwei Rezensionsexemplare auf Anfrage abgegeben. Guess what? Keine von beiden hat rezensiert – zumindest nicht, soweit ich weiß. Eine hat das ungelesene Buch immerhin mal kurz in die Kamera gehalten. Vielleicht gefallen meine Bücher nicht? Ich werde es nie erfahren, weil noch nie jemand mit diesem Anliegen auf mich zukam. Es herrscht dann einfach Stille. Und ich bin mir mit meiner Zeit auch einfach zu schade, um den Leuten hinterherzurennen – damit habe ich außerdem schon mal eine sehr bissige Rezi provoziert, die sich nicht gegen das Buch richtete, sondern gegen mich.
Ich freue mich auf weitere Zusammenarbeit mit den Blogger*innen, auf die ich mich in der Vergangenheit verlassen konnte. Und ich werde trotz durchwachsener Erfahrungen weiterhin offen für neue, verlässliche Zusammenarbeiten sein – denn eigentlich bin ich ein großer Fan davon. Aber ich muss (mir) auch bei diesem Thema klarere Regeln und Grenzen setzen, von denen ich mir noch nicht ganz sicher bin, wie diese aussehen sollen. Ich bin hier leider etwas ratlos, denn ich möchte nicht bei jeder Anfrage vom Schlimmsten ausgehen – was ja auch völlig unbegründet wäre. Aber ich kann auch nicht immer ja sagen, damit bin ich auch nicht weitergekommen.
Messen:
Ich liebe Buchmessen und war schon auf vielen als Besucherin. Bisher habe ich aber erst auf drei Messen ausgestellt. Auf dem BuCon 2023, der FBM 2023 und auf der LBM 2024. Es lief okay. Ich habe die Standmiete in allen Fällen wieder reinbekommen. Hotel, Arbeitszeit, etc. sind allerdings ein anderes Thema. Aber die Kontakte und Erfahrungen sind dafür unbezahlbar. Hier habe ich z.B. gelernt, dass das dunklere Cover die Leute besser anzieht als meine helleren – noch deutlicher, als sich schon in der Umfrage abgezeichnet hat. Nach Sanzibor greift quasi nie jemand. Zu Infernicus schon eher. Am besten funktioniert das Rätsel – was mich natürlich sehr freut. Aber der Aufwand der Messen ist immens und mit meinem jetzigen Familienalltag nicht in dem Umfang möglich, den es für mehr Erfolg bräuchte. Wir werden sehen, wann und wie ich wieder ausstelle. Um euch meine Bücher jederzeit signiert anbieten zu können, wird es einen Shop geben, über den ihr bald auch den zweiten Teil der Trilogie vorbestellen könnt.
Würdet ihr signierte Bücher bei mir in einem Shop kaufen?
Teilnehmer*innen: 38
Ja: 35 – 92%
Nein: 3 – 8%
Der etsy Shop kommt! Ich habe vielleicht auch schon Blöckchen, Sticker und weitere Pageoverlays designt … <3
Erfolge:
Jeder definiert Erfolg anders und ich habe jetzt schon viel über Zahlen geschrieben. Hier geht es für mich um Momente. Erstmal ist jedes Feedback für mich ein Erfolg. Über positives freue ich mich natürlich sehr, aber ich kann gut mit Kritik umgehen und sauge jede konstruktive Anmerkung auf, damit meine Bücher besser werden. Infernicus wurde für den Seraph-Phantastikpreis in der Kategorie „Bester Independent Titel“ nominiert. Das ist wohl mein größter „messbarer“ Erfolg. Lali und Jan haben, nachdem ich sie mit der Rohfassung von „Das Rätsel der Hexer“ für Gorrae begeistern konnte, einen Podcast gegründet und Infernicus Kapitel für Kapitel besprochen. Das war einfach eine ganz besondere Erfahrung. Anfang 2023 habe ich die Zusagen für zwei Hörbücher bekommen, die wundervoll von Saga Storify umgesetzt wurden. Ich habe für beide Bücher meine favorisierten Sprecher*innen bekommen! Außerdem durfte ich in zwei Benefiz Anthologien veröffentlichen, was mir großen Spaß gemacht hat. Und mir gezeigt hat, wie vielseitig ich schreiben kann und auch möchte. Dazu kommen so viele kleine Momente, die ich gar nicht alle aufzählen kann. Nicht Fantasyleser*innen haben sich plötzlich für Gorrae begeistert. Ich wurde als Lieblingsautorin bezeichnet. Aber vor allem habe ich ganz viele liebe Buchmenschen kennengelernt und allein deshalb hat sich das alles gelohnt. Danke, dass ihr mich begleitet.
Zeitmanagement:
Ich habe jetzt schon viele Punkte angesprochen, die ich ändern möchte oder müsste. Damit ich meine Zielgruppe außerhalb von social media besser finde etc. Aber ich habe in letzter Zeit auch gelernt, dass meine eigene Arbeitszeit nicht umsonst ist. Egal ob ich zwei Stunden lang für meine Bücher zeichne, oder über keywords recherchiere – das alles bleibt unbezahlt. Es sind Stunden, in der ich nicht Schreiben kann. In den letzten Wochen befanden sich zwei Bücher in den Endzügen der Veröffentlichung und haben meine ganze Aufmerksamkeit beansprucht. Ich habe kaum geschrieben. Das ist okay. Aber ich kann diesen Aufwand für meine Marketingmaßnahmen momentan nicht weiter erhöhen – obwohl es notwendig wäre. Ich muss mir gut überlegen, wie ich nicht nur mein Budget, sondern auch meine Zeit einteile. Ich beschreibe diese Abwägungen und meine Gedankenspirale am Beispiel „Buchtrailer“.
Lohnt es sich, 250€ (und Zeit für Planung, Mails etc.) in einen Trailer zu einem zweiten Teil zu investieren? Wenn er die Aufmerksamkeit neuer Leser*innen weckt, müssten sie den ersten Teil zuerst lesen. Sie müssten sich eigenständig einen Überblick über meine Bücher verschaffen. Ich müsste 162 eBooks für 2,99€ verkaufen, um diese Ausgaben wieder reinzubekommen. Oder 385 eBooks für 1,99€. Und zu diesen Zahlen komme ich einfach nicht, ohne nebenbei noch ein ähnliches Budget in amazon Werbung zu stecken. Wodurch ich wieder mehr Verkäufe bräuchte, damit es sich lohnt … Jetzt habe ich die Idee, den Trailer selbst zu gestalten. Aber kann der gut werden, wenn ich die 250€ spare und mich selbst über Tage hinsetze, um zu animieren, Musik auszusuchen und mich mit einem neuen Programm vertraut zu machen? Anstatt zu schreiben? Oder die Energie in den Print zu stecken, der viel besser läuft als das eBook? Natürlich macht ein Buchtrailer auch auf das Taschenbuch aufmerksam. Aber das würde dann (meiner Erfahrung nach) weniger über amazon funktionieren, sondern eher über social media – wo ich meine Zielgruppe jedoch nur sehr schwer finde. Als Konsequenz kann ich meine Energie nicht zu hundert Prozent in den zweiten Teil der Trilogie stecken. Das habe ich beim ersten gemacht, ohne dass es sich wirklich gelohnt hat. Ich investiere viel Zeit in mein Projekt MJ, dessen Zielgruppe ich viel besser über social media erreichen kann und die mir generell größer erscheint. Meine Abwägung hat einfach ergeben, dass das momentan der bessere Weg ist, um meine Zeit am besten zu nutzen. Damit ich weiterschreiben und neue Dinge ausprobieren kann.
Fazit – Weitermachen?
Ich möchte absolut ehrlich sein. Meine Gorrae Bücher könnten sich besser verkaufen. Die Steigerung in Reichweite und Umsatz ist mir zu gering. Der Neustart mit der Trilogie hat nicht so funktioniert, wie erhofft. Autsch. Werde ich weitermachen? Ja, ich werde die Trilogie ganz sicher beenden. Ich weiß, dass es Gorrae-Fans gibt, die meine Bücher lieben und dem Verlauf der Geschichte entgegenfiebern. Außerdem läuft die Trilogie insgesamt besser als meine vorherigen Bücher. Also keine Sorge, die Reihe wird auf jeden Fall fertig. Und vielleicht gelingt es mir, sie weiter in die Welt zu tragen. Aber das Selfpublishing ist eine große zeitliche und finanzielle Belastung. Ich werde nicht sagen, dass ich es nie wieder versuchen werde (niemals nie zu sagen ist meine wichtigste Lektion aus 2024). Ich liebe die Unabhängigkeit und die allgemeine Entwicklung im Selfpublishing. Ich will weiterschreiben. Ich will meinen Traum leben. Ich habe noch so viele Ideen. Ich habe so viel gelernt und mich verbessert, das möchte ich unbedingt fortsetzen. Deshalb war ich unfassbar erleichtert, als ich Anfang 2023 die Zusage vom Wreaders Verlag für mein Urban Fantasy Projekt MJ erhalten habe. Es gibt (finanziell) erfolgreiche Selfpublisherinnen da draußen – aber ich werde wohl so schnell keine von ihnen. Jetzt die Möglichkeit zu haben, zu veröffentlichen, ohne in Vorkasse zu gehen, ist einfach eine unvorstellbare Erleichterung. Ich kann mich ganz anders auf das Marketing konzentrieren. Ich habe Unterstützung und muss nicht alles selbst organisieren. Ich habe dadurch tatsächlich Zeit zum Schreiben – das ist für mich im Moment so viel attraktiver als Selfpublishing. Und diese Chance zu haben, heilt gerade auch ein bisschen meine kleine Gorrae-Enttäuschung. Diese Bücher werden für mich immer etwas Besonders bleiben und ich konnte so viel von ihnen lernen. Ich habe mich als Autorin kennengelernt. Zum Beispiel, dass ich in allen Lebenslagen schnell und viel schreiben kann. Ich liebe das Überarbeiten. Ich kann munter von Genre zu Genre hüpfen, Input gut annehmen und Challenges umsetzen – es macht mir einfach Spaß. Ich kann Leute für meine Bücher begeistern (wenn ich es denn mal geschafft habe, sie anzulocken :D) Ich möchte so gern weiterschreiben und deshalb werde ich das auch tun. Erstmal als Hybridautorin und dann sehen wir, was die Zukunft noch so bringt.
So, ich möchte diesen Artikel langsam mal zu Ende bringen, obwohl ich längst nicht alle Punkte der letzten fünf Jahre angesprochen habe. Ich wurde nach meiner Zusammenarbeit mit dem Verlag gefragt – dazu kann ich mal einen eigenen Beitrag schreiben, wenn meine ersten Verlagsbücher erschienen sind. Aber ihr konntet vielleicht schon herauslesen, dass ich bisher sehr zufrieden bin. Dann gab es auch noch richtige Tiefpunkte, wie mein unschönes Ende mit BoD. Aber dazu habe ich schon einen ausführlichen Post auf Instagram verfasst, das möchte ich hier nicht noch mal austreten 😀
Das Autorenleben ist ein Auf und Ab. Und da mich das auch nach fünf Jahren nicht stark genug abgeschreckt, sondern nur weiter motiviert hat, bin ich hier wohl richtig. <3